Wir leben von unserem Geschäft, das uns in den vergangenen Jahren in Sicherheit gewiegt hat. Wir bieten Qualität statt Quantität, persönliche Betreuung, familiäre Atmosphäre in einem historisch überaus ansprechenden und interessanten Ambiente. Wir sind ein Kulturgut der Stadt Wien.

Oder besser gesagt: Wir waren ein Kulturgut für die Politiker.

Seit mehr als 150 Jahren befindet sich die Firma Jungmann am Albertinaplatz und hat so manche große Krise überwunden: Den Ersten Weltkrieg, die Spanische Grippe, die Inflation, die Weltwirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg, die Aufbauzeit, die Finanzkrise. Und jetzt soll uns Corona den Hals brechen? Stimmt so nicht ganz. Corona ist nicht schuld. Sondern die Politik. Offenbar hat sie bestimmt, den Handel zu vernichten. Man kann ja eh alles online erstehen.

Und wir als Händler bleiben ohnmächtig – denn unsere angeblichen Interessensvertreter werden offenbar nicht gehört, ignoriert. Sie setzen sich nicht durch, bleiben schal. Korrumpiert? Oder einfach nur unfähig? Oder stoßen sie an eine Mauer der totalen Ignoranz und des überbordenden Desinteresses? Wir wollen leben. Wir wollen Arbeitsplätze schaffen. Wir wollen zum Wiener Kulturgut beitragen. Wir wollen Qualität bieten. Wir wollen Lebensfreude vermitteln.

Beamtete Freundinnen erzählen mir begeistert, dass sie alles bei Amazon bestellen – danke! Wo bleibt die Solidarität? Wo bleibt der Wille, österreichische Unternehmen zu unterstützen? Der ist futsch.

Und in den vergangenen Wochen hat sich eines offenbart: Es gibt zwei Parallelwelten, die einander nicht verstehen wollen oder können. Die Verwaltung und die freie Wirtschaft. Zwei Planeten. Mit dem großen Unterschied, dass der eine Planet über den anderen bestimmt und dabei keine Ahnung hat, wie es dort zugeht.

Aber: Wir Mittelbetriebe erhalten die Republik – und finanzieren auch die Gehälter all der vielen Beamten. Ein Apparat, der sehr wankend agiert. Manche Bereiche werden ausgehungert, in anderen fragt man sich, wozu so viele Mitarbeiter zum Nichtstun verdammt sind. Absurde unzeitgemäße Vorschriften behindern die Staatsbürger – wir verstehen einander nicht, weil unsere Bedürfnisse in anderen Sphären liegen.

Wer kommt auf die schwachsinnige Idee, Eingangstests für Geschäfte zu verlangen? Bei uns kommen vielleicht drei Kunden pro Tag. Weder gibt es ein Ansteckungsrisiko noch sonst eine Gefahr. Gestern war ich im Supermarkt, wir hatten das letzte Wagerl ergattert. Vielen Dank, das mach ich nie wieder.

Offenbar gibt es ein deutliches Ziel: Den Einzelhandel zu vernichten. Dann soll das aber bitte auch deutlich ausgesprochen werden, damit wir andere Lösungen finden. Bestellen wir eben alles online, meiden wir die Straßen. Wird spaßig, wenn der Tourismus wieder anläuft – denn Touristen kaufen eigentlich gerne in Geschäften ein. Auch wir selbst sind ab und zu Touristen – nicht vergessen! Und auch wir kaufen gern in Geschäften ein, schauen ein bisserl, schmökern, probieren.

Ich will nicht alle Anziehsachen online bestellen. Was weiß ich über die Qualität, die Farben, die Machart – nein, ein Geschäft ist nicht zu ersetzen.

Das Feindbild des Einzelhandels ist eigentlich auf wessen Mist gewachsen? Der Wirtschaftskammer? Von der hören wir sehr sehr wenig. Dem Handelsverband? Der bemüht sich immerhin. Die Gewerkschaft wird plötzlich zu einer Verbündeten – es geht ja doch um viele Arbeitsplätze. Wie ist es möglich, dass all diese Interessensvertreter keinerlei Einfluß auf die hirnrissigen Entscheidungen der Regierung haben?

Hallo, Herr Mahrer! Wachen Sie bitte rasch auf!

Hallo, Herr Doskozil, steigen Sie in die Niederungen der Realität hinab! Wir bekommen erstaunlicherweise kein Beamtengehalt, sondern müssen uns mit der Notstandshilfe durchgfretten. Danke dafür! Kommen Sie wenigstens einkaufen und investieren Sie Ihr wunderbares Gehalt im stationären Handel!

Aber Tests für den gebeutelten Einzelhandel vorschreiben – was für eine ignorante, arrogante, realitätsferne Idee. Glauben die zuständigen weltfremden Beamten wirklich, dass noch irgendwer einkaufen geht? Kein Mensch. Die Idee, dass die Testerei dadurch steigt, greift ins Leere. Keine Tests, keine Kunden. Danke!

Hallo, liebe Beamte! Geht bitte einkaufen – wir beißen nicht! Und wir zahlen im Gegensatz zu Amazon auch Steuern!

29. März 2021Allgemein, Family, Friends, History

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Wir leben von unserem Geschäft, das uns in den vergangenen Jahren in Sicherheit gewiegt hat. Wir bieten Qualität statt Quantität, persönliche Betreuung, familiäre Atmosphäre in einem historisch überaus ansprechenden und interessanten Ambiente. Wir sind ein Kulturgut der Stadt Wien.

Oder besser gesagt: Wir waren ein Kulturgut für die Politiker.

Seit mehr als 150 Jahren befindet sich die Firma Jungmann am Albertinaplatz und hat so manche große Krise überwunden: Den Ersten Weltkrieg, die Spanische Grippe, die Inflation, die Weltwirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg, die Aufbauzeit, die Finanzkrise. Und jetzt soll uns Corona den Hals brechen? Stimmt so nicht ganz. Corona ist nicht schuld. Sondern die Politik. Offenbar hat sie bestimmt, den Handel zu vernichten. Man kann ja eh alles online erstehen.

Und wir als Händler bleiben ohnmächtig – denn unsere angeblichen Interessensvertreter werden offenbar nicht gehört, ignoriert. Sie setzen sich nicht durch, bleiben schal. Korrumpiert? Oder einfach nur unfähig? Oder stoßen sie an eine Mauer der totalen Ignoranz und des überbordenden Desinteresses? Wir wollen leben. Wir wollen Arbeitsplätze schaffen. Wir wollen zum Wiener Kulturgut beitragen. Wir wollen Qualität bieten. Wir wollen Lebensfreude vermitteln.

Beamtete Freundinnen erzählen mir begeistert, dass sie alles bei Amazon bestellen – danke! Wo bleibt die Solidarität? Wo bleibt der Wille, österreichische Unternehmen zu unterstützen? Der ist futsch.

Und in den vergangenen Wochen hat sich eines offenbart: Es gibt zwei Parallelwelten, die einander nicht verstehen wollen oder können. Die Verwaltung und die freie Wirtschaft. Zwei Planeten. Mit dem großen Unterschied, dass der eine Planet über den anderen bestimmt und dabei keine Ahnung hat, wie es dort zugeht.

Aber: Wir Mittelbetriebe erhalten die Republik – und finanzieren auch die Gehälter all der vielen Beamten. Ein Apparat, der sehr wankend agiert. Manche Bereiche werden ausgehungert, in anderen fragt man sich, wozu so viele Mitarbeiter zum Nichtstun verdammt sind. Absurde unzeitgemäße Vorschriften behindern die Staatsbürger – wir verstehen einander nicht, weil unsere Bedürfnisse in anderen Sphären liegen.

Wer kommt auf die schwachsinnige Idee, Eingangstests für Geschäfte zu verlangen? Bei uns kommen vielleicht drei Kunden pro Tag. Weder gibt es ein Ansteckungsrisiko noch sonst eine Gefahr. Gestern war ich im Supermarkt, wir hatten das letzte Wagerl ergattert. Vielen Dank, das mach ich nie wieder.

Offenbar gibt es ein deutliches Ziel: Den Einzelhandel zu vernichten. Dann soll das aber bitte auch deutlich ausgesprochen werden, damit wir andere Lösungen finden. Bestellen wir eben alles online, meiden wir die Straßen. Wird spaßig, wenn der Tourismus wieder anläuft – denn Touristen kaufen eigentlich gerne in Geschäften ein. Auch wir selbst sind ab und zu Touristen – nicht vergessen! Und auch wir kaufen gern in Geschäften ein, schauen ein bisserl, schmökern, probieren.

Ich will nicht alle Anziehsachen online bestellen. Was weiß ich über die Qualität, die Farben, die Machart – nein, ein Geschäft ist nicht zu ersetzen.

Das Feindbild des Einzelhandels ist eigentlich auf wessen Mist gewachsen? Der Wirtschaftskammer? Von der hören wir sehr sehr wenig. Dem Handelsverband? Der bemüht sich immerhin. Die Gewerkschaft wird plötzlich zu einer Verbündeten – es geht ja doch um viele Arbeitsplätze. Wie ist es möglich, dass all diese Interessensvertreter keinerlei Einfluß auf die hirnrissigen Entscheidungen der Regierung haben?

Hallo, Herr Mahrer! Wachen Sie bitte rasch auf!

Hallo, Herr Doskozil, steigen Sie in die Niederungen der Realität hinab! Wir bekommen erstaunlicherweise kein Beamtengehalt, sondern müssen uns mit der Notstandshilfe durchgfretten. Danke dafür! Kommen Sie wenigstens einkaufen und investieren Sie Ihr wunderbares Gehalt im stationären Handel!

Aber Tests für den gebeutelten Einzelhandel vorschreiben – was für eine ignorante, arrogante, realitätsferne Idee. Glauben die zuständigen weltfremden Beamten wirklich, dass noch irgendwer einkaufen geht? Kein Mensch. Die Idee, dass die Testerei dadurch steigt, greift ins Leere. Keine Tests, keine Kunden. Danke!

Hallo, liebe Beamte! Geht bitte einkaufen – wir beißen nicht! Und wir zahlen im Gegensatz zu Amazon auch Steuern!

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